Got fun nekome (Der Gott der Rache; 1907) ist ein jiddischsprachiges Theaterstück von Scholem Asch. Die Handlung ist in einer zeitgenössischen (1907) großen Stadt in der russischen Provinz situiert. Das Stück kann als Teil einer Trilogie gelesen werden, die zusammen mit Motke ganef (Motke Dieb; 1917) und Der toyter Mensch (Der tote Mann; 1922) die Unterwelt darstellt. Das Drama erzählt die Geschichte der Familie Tchaftchovitsch, bestehend aus dem Vater (Jankel), einem Bordellbesitzer, der Mutter (Sara), einer ehemaligen Sexarbeiterin, und ihrer jugendlichen Tochter (Riwkele). Trotz der Bemühungen der Eltern, sie von der Unterwelt des Bordells fernzuhalten, beginnt Riwkele eine romantische Beziehung mit Manjka, einer der Sexarbeiterinnen im Bordell ihres Vaters. Gleichzeitig haben Jankel und Sara Gespräche mit dem Heiratsvermittler begonnen und bemühen sich, sicherzustellen, dass ihre Tochter als geeignete Kandidatin für eine Heirat und Familiengründung angesehen wird. Auf diese Weise hoffen Jankel und Sara, sich von ihren Sünden im Zusammenhang mit dem Sexhandel zu befreien. Diese Erlösung bleibt unerfüllt, da Riwkele eines Nachts mit Manjka wegläuft. Die Ungewissheit bezüglich Riwkeles „Reinheit“ nach der Nacht mit Manjka veranlasst ihren Vater, die Verbindung zu sabotieren. Scholem Asch (1880–1957) schrieb jiddischsprachige Romane und Theaterstücke. Er wurde in Kutno, einer Stadt im Russischen Reich, geboren und ließ sich nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs in New York City nieder, wo er amerikanischer Staatsbürger wurde. Seine Veröffentlichungen und die Inszenierungen seiner Stücke waren oftmals von öffentlichen Kontroversen begleitet, die zeitgenössische gesellschaftspolitische Themen beleuchteten. Dieser Beitrag bezieht sich auf die deutsche Übersetzung des Stücks, die 1907 im S. Fischer Verlag in Berlin erschien.
Scholem Asch: Der Gott der Rache, veröffentlicht in: Jüdische Text-Architekturen, <https://juedische-text-architekturen.online/quelle/jta:source-8> [07.04.2025].